Location: Café Freud

Lesezeit: 19 Uhr

Max Gruber,

verdiente lange Jahre seinen Lebensunterhalt mit Tötungsdelikten, womit ein Auftritt in der ‚Kriminacht‘ wohl ausreichend gerechtfertigt wäre. Schriftsteller, die wie Max Gruber auch Drehbücher für TV-Thriller schreiben, sind Auftragskiller. Leichen pflastern ihren Weg. Sie befördern diese ins Jenseits und die Täter ins Kittchen. Ihre gerechte Strafe besteht darin, dass sie wissen, wer es war und wie es ausgeht. Max Gruber ließ seinem Spielfilmdebüt „Das Tor zur Hölle“ zahlreiche Arbeiten im TV folgen, darunter für zwei legendäre Folgen des „tatort“ und die Vorlage zur TV-Serie „Im Netz der Camorra“, mit Tobias Moretti. Doch der promovierte Jurist, der eine erfolgreiche Bankkarriere an den Nagel hängte, um in Los Angeles Film und Schauspiel zu studieren, lässt sich in keine Schublade zwängen. Er bewegt sich in einem Spektrum von Bühne, Film, Musik und Literatur. Zuletzt erschienen sein Kinofilm ‚Er flog voraus‘ mit Nicholas Ofczarek in der Rolle des Architekten Karl Schwanzer und die Erzählung ‚blatta orientalis‘. Eine spätkindliche Prägung durch Ernst Jandl, der an Grubers Gymnasium unterrichtete und die Förderung durch Wolfgang Bauer beflügelten Grubers Auftritte als Texter und Frontman der „genialen Raunzercombo“ (© Kleine Zeitung) Des Ano, wofür Gruber von der Wochenzeitschrift ‚Die Zeit‘ zum ‚neuen Hauspoeten der schwarzen Wiener Schule‘ ernannt wurde.

Böse Blumen

Max Gruber lässt dieses Jahr in die Werkstatt blicken. Er wird der freundlichen Aufnahme, die das erste Kapitel seines Kriminalromans „Böse Blumen“ beim Publikum der Kriminacht 2023 gefunden hat, die Fortsetzung folgen. Der Roman ist weit gediehen aber noch nicht vollendet, hat seither erstaunliche Wendungen genommen, von denen Gruber einige verraten wird. Dazu gehört auch die Beschäftigung mit der Frage, wie Chefinspektor Arthur Zweifler zu einem melancholischen und an kriminalistischer Arbeit völlig desinteressierten Hund kam, der ebenfalls Arthur heißt – zu sagen, das eigensinnige Tier würde auf den Namen hören, wäre übertrieben. Zudem ist das Café Freud ein denkbar geeigneter Ort, um davon zu erzählen, dass für die Lösung eines Falls ein Wortwechsel weit wichtiger ist als ein Schusswechsel und auch davon, dass sich die entscheidenden Spuren in der menschlichen Seele finden, deren Abgründe tiefer sind als das Grab, auf dem der Tote gefunden wurde.